Die Evangelische Germanuskirche in Malmsheim

 

Die Germanuskirche

Seit Jahrhunderten suchen Menschen in unserer Kirche bewusst Gottes Nähe, beten zu ihm, erwarten und erleben, dass er zu ihnen spricht und sich ihnen zuwendet. Zu allen Zeiten wurde hier gebetet, gesungen, auf Gottes Wort gehört. Menschen bekommen hier göttlichen Trost, Ermutigung und Halt geschenkt, bis heute.

Jesus Christus spricht: "Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan. Denn wer da bittet, der empfängt; und wer da sucht, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan."

Die Bibel • Matthäus 7,7-8

In diese Reihe von Frauen und Männern wollen wir uns einreihen, um sonntags gemeinsam in der Germanuskirche Gottesdienst zu feiern. Immer wieder erleben auch wir, wie der lebendige Gott hier persönlich gegenwärtig ist, zu uns spricht und uns segnet.

Kommen Sie doch dazu und feiern Sie mit, sonntags um 10 Uhr

  zum Gottesdienst

Germanuskirche Malmsheim
Kirchstraße 2
71272 Renningen-Malmsheim

Der Weg mit Google:
https://goo.gl/maps/bgSuiAqB6SBV9ixZA

 
  • Die Malereien und deren religiöser Sinngehalt

    Diese Pfarrkirche eines ursprünglich sehr kleinen Dorfes spricht auf ihre Weise von dem Glauben, den die Menschen, ihre Erbauer und Gestalter erfüllt hat. Durch ihr Wirken nimmt dieses Gotteshaus unter den Dorfkirchen der Region einen ersten Platz ein.
    Die Gründe, die dieses Gotteshaus vor vielen anderen Kirchen auszeichnen, sind:

    - Vielfalt: Malereien und deren tiefsinnige Ikonographie aus zwei Epochen mit Figuren, Versen und Ornamenten und weiteren Kostbarkeiten der christlichen Kunst

    - Die Tatsache, dass die gesamte Kirche Malereien aufweist, und das Langhaus nach der Zeit der Bilderfeindlichkeit bemalt wurde, was wohl dem Umstand zuzuschreiben ist, dass Luthers Einfluss stärker vorherrschte, der im Gegensatz zu Calvin und Zwingli bilderfreundlicher war.

    - Letztlich der hohe religöse Sinngehalt der Malereien. Die Bilder dienten im Mittelalter als biblia pauperum (Armenbibel) zur Unterweisung der Gemeinde, die ja größtenteils nicht lesen konnte.

    Sämtliche Malereien wurden in und nach der Reformationszeit mehrfach übertüncht und beschädigt und haben so auch eine gewisse Ursprünglichkeit verloren. Letztlich blieben sie aber doch der Nachwelt erhalten, bis sie in den Jahren 1957/1958 und 1992/1993 wieder entdeckt, freigelegt und restauriert werden konnten.

  • Die Geschichte des Dorfes und der Pfarrei

    In der fränkisch-merowingischen Zeit (500 - 750) begann unter Chlodwig die Christianisierung unseres Gebietes und zwar vom Kloster/Bistum Speyer aus.

     

  • Die Geschichte des Dorfes und der Pfarrei

    Es kann angenommen werden, dass Malmsheim schon in dieser Zeit oder kurz danach eine Urkirche erhielt. Diese Annahme gründet sich u.a. auf die Tatsache, dass Malmsheim einer der bekanntesten fränkischen Kirchenheiligen besaß, Germanus, Bischof von Auxerre.

  • Der Bau des Turms

    In einem ersten Bauabschnitt unserer Kirche entstand der mächtige viereckige staufische Turm vor dem Jahr 1250, dessen Sandstein-Eckquader bemalt waren. Diese Sandstein- und Fugenaußenmalereien, die anlässlich der Restaurierung 1993 freigelegt wurden, haben wir nahe der Kanzel sichtbar gemacht. Diese Malereien stammen aus der Zeit vor 1250 und sind damit das erste baugeschichtliche Zeugnis dieses Gotteshauses. Eine Sandsteintafel neben der Kanzel kündet davon.

  • Die Kirchenburg

    Aus dem Turm entstanden dann über mehrere Bauabschnitte die Kirche und später eine mächtige Kirchenburg. Sie war nicht nur ein Ort, in dem Menschen die Nähe Gottes suchten und ihre Gebete verrichteten, sondern über viele Jahrhunderte Schutz in wirren Zeiten fanden.

  • Der spätgotische Kruzifixus im Turmchor

    Wenn wir in das Kirchenschiff eintreten, fällt der Blick zuerst auf das eindrucksvolle Kruzifix hinter dem Chorbogen. Es ist wohl das schönste und wertvollste Kunstwerk in unserer Kirche und wurde um 1500 geschaffen. Während in der ersten Zeit der Christianisierung Christus meist als Triumphator, mit jugendlichem Antlitz und einer Krone auf dem Haupt, ohne Leidensdruck dargestellt wird, setzt sich vom 12. Jahrhundert an, aber in immer stärkerem Maße ab dem 15. Jahrhundert, für die Gestalt des Gekreuzigten die Realistik des Leidens durch, des leidend gesenkten Hauptes, der geschlossenen Augen, des hängenden, schlanken und entseelten Körpers und der Dornenkrone, sowie den überkreuzten, nur mit einem Nagel festgehaltenen Beine und dem Wundmal am Körper.

  • Der mittelalterliche Turmchor mit den spätgotischen Malereien

    Die Malereien im Turmchor sind in Seccotechnik (Wandmalereien auf trockenem Putz) wie auch als Freskomalerei auf feuchtem Kalkbewurf ausgeführt. Ab dem 13./14. Jahrhundert stehen die Darstellung des Neuen Testamentes vom Eingang zum Altar hin auf der linken (= Nord = Evangelien- ) Seite. Hinweisende Beispiele des Alten Testaments stehen links und rechts davon, wie z.B. hier König David.

  • Das Kreuzrippengewölbe

    Auch hier geht es um die Vermittlung von Gottes Wort.
    Vermittlung vom gestirnten Himmel über Engel,
    die Schriftbänder in den Händen halten.

  • Die Kirchenlehrer

    An drei Kappen des gotischen Gewölbes sind 3 der ursprünglich 4 bedeutenden abendländischen Kirchenlehrer zu erkennen. (Die 4. Kappe wurde durch hindurchgezogene Glockenstränge zerstört)

  • Das Sakramentshaus

    An der Ostwand des Chors befindet sich das Sakramentshaus, das ab dem 14. Jahrhundert immer als turmartiges Häuschen dargestellt wird und in der Regel auf der Nordwand des Chors untergebracht wurde, hier aber der Darstellung der Hostienmühle weichen musste.
    Ebenfalls auf der Ostwand des Chors befindet sich die Darstellung "Ecclesia und Synagoge".

  • Die Malereien auf der Ostwand des Langhauses

    Die spätgotische Kreuzigungsgruppe
    Anläßlich der ersten Renovierungsarbeiten im Jahr 1992 (die Kirche sollte ursprünglich nur renoviert werden) wurden durch Zufall die Fragmente spätgotischer Malereien entdeckt, die aus vorreformatorischer Zeit stammen. Sie stellen eine Kreuzigungsgruppe dar - mit Johannes zur Linken Christi (also rechts vom Beschauer), Jesus am Kreuz und Maria zur rechten Christi.

  • Die Malereien der Spätrenaissance

    Das auf der Ostwand sichtbare Bildprogramm der Jahre 1607 - 1608 kann auf den damals für Malmsheim zuständigen Dekan von Böblingen, Magister Paulus Rukher, zurückgeführt werden. Er war theologisch gebildet und der Förderer dieser Malereien, wie 150 Jahre zuvor der Abt von Hirsau.

  • Die Malereien der Spätrenaissance

    Die Darstellung der Malereien und Verse auf der Ostwand des Langhauses sind aus dem Alten- und Neuen Testament entnommen und können ebenfalls als Programm der Vermittlung des Wortes Gottes angesehen werden. Von rechts nach links gelesen (die Richtung des Handelns geht von links aus - vom Betrachter rechts) haben wir es in den Darstellungen mit dem Gesetz zu tun.

  • Die Malereien der Spätrenaissance auf der Südwand des Langhauses

    Die Südwand des Schiffes wurde 1607 - 1608 im Rahmen einer Verbreiterung der Kirche neu eingezogen. Wir können davon ausgehen, dass in dieser Zeit die neu erstellte Südwand vollständig bemalt wurde.
    Wichtige Bestandteile der Ornamentmalereien sind neben Rosetten, Kelchen v.a. die Masken. In der religiösen Welt der Kirche sollte die Maske das Bestreben der Menschen aufzeigen, sein wahres, vor allem das geistige Gesicht zu verhüllen, seine (oft bösen) Gedanken zu verbergen, ja sich zu verwandeln.

  • Die Kanzel

    Die schöne Kanzel mit dem großen Schalldeckel in der derzeitigen Fassung der 50er Jahre stammt aus dem 17. Jahrhundert. [...] Zu erwähnen sind die Muscheln, die die acht Felder zieren. Sie sollen das Bild des Grabes symbolisieren, aus dem der Mensch eines Tages auferstehen wird.

  • Der Baldachin

    Die Taube unter dem Baldachin symbolisiert
    den Heiligen Geist, denn in den Evangelisten-
    berichten wird vom Heiligen Geist in der
    Gestalt einer Taube gesprochen.

  • Der Taufstein

    Er stammt aus vorreformatorischer Zeit und steht auf
    gewundenem Fuß. Seine achteckige Kufe mit Maßwerk
    ist mit dem alten württembergischen Wappen,
    den Hirschstangen, verziert.

  • Die Glocken der Germanuskirche

    Die sinnbildliche Bedeutung der Glocken besteht darin, die Stimme Gottes zu sein. Ihr Klang soll das christliche Volk zum Glauben ermuntern.

  • Die Glocken der Germanuskirche

    Kleine Glocke (Ton B'), 1902 von G. A. Kiesel Heilbronn gegossen. 350 kg, Durchm. 85 cm

    Vermisstenglocke (Ton G'), 1948, 570 kg, Durchm. 105 cm

    Kleine Glocke (Ton C''), 1961, 268 kg, Durchm. 76 cm

    Große Glocke (Ton ES'), 1961, 1292 kg, Durchm. 129 cm